Bilder aus dem Projekt:
Institution:
SCHUBZ Romania
Anschrift:
Rasnov, Romania
Altersgruppe:
27 bis 60
Aktionstyp:
Meinungsumfragen, Experteninterviews, Podiumsdiskussionen
Kooperationspartner:
traditionelle Schäferei in Rumänien, Tourismusführer für Bärenexkursion in Rumänien, verschiedene Wissenschaftler
Ziel der Aktion:
Gemeinsam mit 20 Multiplikator*innen brach das EDU-Wildlife-Team im Herbst 2018 nach Rumänien auf, um sich dort mit 20 rumänischen Pädagog*innen und Fachexpert*innen zum Umgang mit Wolf, Bär und Luchs auszutauschen.
Kurzbeschreibung:
"Warum Rumänien? Da gibt es doch viel mehr Wildnis als bei uns.", lautete im Vorfeld immer wieder eine Frage. In Rumänien sind die drei großen Beutegreifer nie ausgestorben, die größte europäische Wolfs-, und Bärenpopulation ist in den Karpaten zu Hause. Die Bevölkerung ist das Zusammenleben mit den Wildtieren Jahrzehnte gewöhnt. Aber wie bei uns auch, sind die Lebensräume der Tiere durch menschliche Siedlungen zerschnitten und Begegnungen mit den Tieren gehören zum Alltag in vielen kleinen Dörfern. Konfliktfrei ist auch hier das Zusammenleben nicht. Die Bewohner haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um Gefahren durch Bären zu mindern und Nutztierrisse durch die drei Beutegreifer zu vermeiden. Unsere Multiplikatorengruppe besuchte beispielsweise eine Familienschäferei und nahm an einer Bärenexkursion teil, um mit den Akteuren zu sprechen und sich ein Bild von den Managementmaßnahmen vor Ort zu machen. Am Abend organisierten wir eine kleine Podiumsdiskussion, um uns über die Erfahrungen auszutauschen und die gesehenen Maßnahmen zu diskutieren.
Reaktionen:
In jedem kleinen Dorf begrüßten uns zum Beispiel bellende Herdenschutzhunde, die alle von den Dorfbewohnern akzeptiert wurden. Neben dem Schutz der Nutztiere werden so auch Bewohner*innen gewarnt. Beim Schäfer waren alle beeindruckt von den vielen freilaufenden Hunden und der Tatsache, dass er im Sommer teilweise bei seinen Schafen schläft. Ein sehr traditionelles Modell, das in der heutigen Zeit und aus wirtschaftlicher Sicht kaum zu übertragen ist. Auch die Bärenexkursion wurde in unserer Gruppe ehrlich diskutiert. Wird die Fütterung oftmals als Ablenkfütterung zum Schutz des Menschen dargestellt, wird durch die Offenheit eines Guides schnell klar, dass es sich hierbei auch um ein alternatives wirtschaftliches Modell handelt. Wurden früher Abschusslizenzen verkauft, bekommt der Waldbesitzer im Ökotourismus einen großen Teil der Einnahmen aus den Beobachtungen. So wird die Art erhalten, aber dennoch wirtschaftlich genutzt. Kritisch diskutieren die Teilnehmenden, ob die Fütterungen nicht eine Gewöhnung der Tiere bedeuten kann und dadurch eine Gefährdung darstellt. Während der Reise wurde deutlich, dass sich auch in Rumänien in Sachen Koexistenz gerade sehr viel bewegt. So konnte die Gruppe durch Gespräche einen Wandel in Rumänien wahrnehmen. Besorgt äußerten sich einige Rumänen zum Abwandern der Gesellschaft, ein Verlorengehen von Tradition und damit einhergehend auch eine negative Veränderung der Haltung gegenüber der Wildnis.
Highlights:
Eines ist uns persönlich aufgefallen, wir konnten mir allen Akteuren einen sehr sachlichen und ehrlichen Dialog führen - keiner der Befragten wünschte sich ein Leben ohne Beutegreifer. Die Rumänen sind stolz, ihre Natur auch in Zeiten der Wirtschaftlichkeit erhalten zu haben. Wir wünschen ihnen, dass dies unter Berücksichtigung aller Nutzungsaspekte in Zusammenarbeit mit allen Akteuren weiterhin gelingt!
Herausforderungen:
Eine kleine Barriere stellte natürlich die Sprache dar - aber die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Rumänen ließ alle Schüchternheit verfliegen und so verständigten sich alle Teilnehmenden in Englisch und mit viel Gestik und Mimik. :o) Nicht einfach war es auch, alle Experte*innen an einen Tisch für die Podiumsdiskussion zu bekommen. Hier empfehlen wir frühzeitig Termine abzusprechen!