Lektion 2
Umweltpsychologische Theorien zum Handeln gegenüber Wildtieren
Wir sehen Wildtiere aus ganz verschiedenen Blickwinkeln (Jochum 2013, Bruskotter und Wilson 2013). Was wir denken oder fühlen, hängt ab von …
- unserer Einstellung (Werte und Normen)
- unserem Wissen
- unseren Emotionen (Angst, Mitgefühl, Bewunderung)
- unserer Risikoeinschätzung (Wehrhafte Wildtiere werden oft als unkontrollierbar und als nicht selbst gewähltes Risiko wahrgenommen – das ist etwa beim Autofahren oder Fliegen gegenteilig)
- unserer wahrgenommenen Kontrolle (Hier spielt eine Rolle, ob man sich zutraut, sich vor dem Wildtier zu schützen: Bin ich z. B. finanziell und zeitlich in der Lage, meine Weidetiere zu sichern?)
- unseren wahrgenommenen Barrieren (Hindernisse, die gegen den Schutz von Wildtieren sprechen)
- dem Gewinn/Nutzen einer Tierart (ökologisch, ökonomisch, gesellschaftlich).
Zudem ist der sozio-ökonomische Hintergrund von Personen wichtig dafür, wie Wildtiere wahrgenommen werden:
- sozialer Hintergrund (z. B. Bildungsstand)
- ökonomischer Hintergrund (z. B. Beruf)
- politischer Hintergrund (z. B. Parteizugehörigkeit)
- kultureller Hintergrund (z. B. Herkunft).
Kurze Beispiele aus der Literatur:
Die ländliche Bevölkerung, die von Konflikten mit Wildtieren stärker betroffen ist als die städtische Bevölkerung, stimmt einer Bestandsregulierung eher zu (Andersone und Ozolins 2004).
Kehren große Beutegreifer in Regionen zurück, in denen sie lange Zeit abwesend waren, stehen die in den letzten Jahrzehnten entstandenen Hüte- und Weidesysteme vor einer Herausforderung. Sie können Weidetiere oft nicht vor Übergriffen durch Beutegreifer schützen. Obwohl staatliche Ausgleichsmaßnahmen und Subventionen die Folgen puffern, empfinden Weidetierhalter*innen die zusätzliche Arbeitsbelastung und die soziale und psychologische Belastung oft als unerträglich (Wilson 2016).
Aufgabe
Seht euch auf der EDU-Wildlife Webseite den Reiter „Tierarten“ an und informiert euch über die Lebensweise der Tiere sowie die Beziehung zwischen Beutegreifer und Mensch bzw. Beutegreifer und Weidetier.
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